Wenn man an starke Magnetfelder denkt, kommen einem vielleicht Neodym-Magnete oder industrielle Elektromagnete in den Sinn. Doch selbst die stärksten Magnete der Erde wirken wie Spielzeug im Vergleich zu den natürlichen Magnetgiganten des Universums: den Magnetaren.
🔭 Was ist ein Magnetar?
Ein Magnetar ist ein spezieller Typ von Neutronenstern – einem extrem dichten Überrest eines kollabierten massereichen Sterns nach einer Supernova-Explosion. Während normale Neutronensterne bereits unglaublich dichte und energetische Objekte sind, zeichnen sich Magnetare durch ihr extrem starkes Magnetfeld aus.
- 🔹 Dichte: Eine einzige Teelöffel-Menge Materie eines Neutronensterns wiegt etwa 1 Milliarde Tonnen.
- 🔹 Durchmesser: Etwa 20 Kilometer – also winzig im kosmischen Maßstab, aber schwerer als unsere Sonne.
- 🔹 Entstehung: Wenn der kollabierende Stern besonders starke Magnetfelder hatte und sich extrem schnell drehte, entsteht ein Magnetar.
🧲 Wie stark ist das Magnetfeld eines Magnetars?
Ein Magnetar besitzt ein geschätztes Magnetfeld von bis zu 10¹¹ Tesla – das entspricht 100 Milliarden Tesla.
Zum Vergleich:
| Magnettyp | Maximales Magnetfeld |
|---|---|
| Neodym-Magnet (stark) | ca. 1,4 Tesla |
| Supraleitender Labor-Magnet | ca. 45 Tesla |
| Pulsfeld-Experiment (zerstörend) | ca. 1.200 Tesla |
| Magnetar | bis zu 100.000.000.000 Tesla |
Dieses Magnetfeld ist so stark, dass es selbst auf Atome Einfluss nimmt, deren Struktur verzerren kann und elektromagnetische Strahlung in bisher kaum verstandener Weise beeinflusst.
💥 Was passiert in der Nähe eines Magnetars?
Das Magnetfeld eines Magnetars ist nicht nur eine theoretische Größe – es hat reale Auswirkungen:
- Es kann Elektronen aus der Vakuumfluktuation ziehen und so die Struktur des leeren Raums beeinflussen.
- In der Nähe könnte es elektronische Bindungen in Atomen stören, was normale Materie instabil machen würde.
- Menschen oder Technik könnten sich einem Magnetar nicht einmal annähern – selbst viele tausend Kilometer Entfernung wären tödlich.
🌠 Beobachtung von Magnetaren
Obwohl Magnetare winzig und extrem weit entfernt sind, lassen sie sich mit Teleskopen beobachten – vor allem durch:
- Röntgen- und Gammastrahlungsausbrüche
- Plötzliche Magnetfeldkollaps-Ereignisse (ähnlich wie Sonneneruptionen, aber viel extremer)
- Veränderungen im Pulsverhalten (Magnetare können auch Pulsare sein)
Ein bekannter Magnetar ist SGR 1806-20, der 2004 einen der stärksten bekannten Gammastrahlenausbrüche im Weltall verursachte. Die Explosion war noch auf der Erde messbar – obwohl sie rund 50.000 Lichtjahre entfernt stattfand.
🧲 Fazit: Der Kosmos kennt keine Grenzen der Magnetkraft
Magnetare sind ein faszinierendes Beispiel dafür, wie extrem das Universum sein kann. Ihre Existenz zeigt uns, dass Magnetismus nicht nur ein irdisches Phänomen ist, sondern eine fundamentale Kraft, die auch im All eine zentrale Rolle spielt.
Auch wenn wir solche Magnetfeldstärken auf der Erde nie erreichen werden, erinnern uns Magnetare daran, wie viel wir noch über Magnetismus lernen können – und wie viel Potenzial in dieser Kraft steckt.



Neodym Hakenmagnete
Neodym Ösenmagnete
Kegelmagnete





