In der Welt der Magnetrekorde spielt die Forschung an Fusionsreaktoren eine ganz besondere Rolle. Hier kommen einige der stärksten jemals gebauten supraleitenden Magnete zum Einsatz – mit einem klaren Ziel: saubere, sichere und nahezu unbegrenzt verfügbare Energie durch Kernfusion. Zwei der führenden Projekte sind dabei der internationale Reaktor ITER in Frankreich und das japanische Projekt JT-60SA.


⚛️ ITER – Der internationale Hoffnungsträger für Kernfusion

Der ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor), derzeit im südfranzösischen Cadarache im Bau, ist das weltweit größte Forschungsprojekt zur kontrollierten Kernfusion. Im Herzen des Tokamak-Reaktors befinden sich supraleitende Toroidmagnete, die das Plasma – ein extrem heißes Gas aus geladenen Teilchen – in einem ringförmigen Magnetfeld einschließen.

Fakten zu den Magneten:

  • Magnettyp: Supraleitende Toroidfeldspulen
  • Magnetfeldstärke: Über 13 Tesla
  • Temperatur: Betrieb bei ca. -269 °C (4,5 Kelvin)
  • Größe: Jede der 18 Spulen ist etwa 17 Meter hoch und wiegt 360 Tonnen
  • Material: Niob-Titan-Supraleiter

Diese gewaltigen Magnete erzeugen ein Feld, das etwa 280.000 Mal stärker ist als das Erdmagnetfeld – notwendig, um das über 150 Millionen Grad heiße Plasma zu kontrollieren.


🇯🇵 JT-60SA – Japans Beitrag zur Fusion

Das Projekt JT-60SA (Super Advanced) im japanischen Naka ist eine Kooperation zwischen Japan und der EU. Es dient als technischer Wegbereiter für ITER und verwendet ähnliche Magnettechnologie.

Highlights:

  • Betriebsaufnahme: Erste Experimente ab 2024 geplant
  • Magnetfeld: Über 13 Tesla
  • Bedeutung: Testumgebung für Steuerung, Plasmaformen und neue Betriebsmodi

🌍 Warum so starke Magnetfelder?

Die Magnetfelder in Fusionsreaktoren übernehmen eine zentrale Aufgabe: Sie halten das Plasma schwebend und verhindern den Kontakt mit den Reaktorwänden, die es sonst zerstören würde. Ohne supraleitende Magnete mit extremer Feldstärke wäre die Fusionstechnologie technisch nicht umsetzbar.


🔩 Fazit: Magnettechnologie als Schlüssel zur Energiewende

Fusionsreaktoren wie ITER und JT-60SA zeigen eindrucksvoll, welche gewaltige Kraft in Magneten steckt. Die Entwicklung extrem starker, supraleitender Magnetfelder ist dabei nicht nur eine technische Meisterleistung – sie ist auch der Schlüssel zu einer der größten Visionen der Menschheit: saubere Energie durch kontrollierte Kernfusion.

Fun Fact: Ein herkömmlicher Neodym-Magnet hat eine Feldstärke von etwa 1 Tesla – ITERs Magnetspulen erzeugen das 13-fache davon, und das über mehrere Meter hinweg!

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